Wir waren mit unserem Projekt „Insektenfreude – mit regionalen Wildpflanzen“ auf der IPM in Essen vertreten. An unserem Stand haben wir jede Menge gute Gespräche geführt und sind auf großes Interesse gestoßen. Ortrun begeisterte zudem das Publikum bei einem Vortrag über unsere insektenfreundlichen Multitalente für Garten und Grünflächen.
Wir hoffen, dass viele positive Effekte aus unserem Einsatz resultieren. Das heißt vor allem neue Gärtnereien und Verkaufsstellen bei uns einsteigen.
Schau an, schau an…
Doris und Rainer Born machen vor wie es aussehen kann, denn seit dem 21. Oktober gibt es in der Gärtnerei Born einen neuen Schaugarten zu bewundern! In Zusammenarbeit mit der Naturgartenplanerin Sacha Sohn entstand in der Straelener Gärtnerei Born dieses wunderschöne Insektenparadies. Mit an Bord: Rainfarn, Wiesen-Pippau, Dost und Co.
Zusammen mit den eingebauten Insektennisthilfen aus Totholz lädt dieser Garten nicht nur uns Menschen zum Verweilen ein!
Innerhalb von nur zwei Tagen wurde aus ehemals grünem Rasen ein attraktives Habitat für unsere kleinsten Freunde. Und obendrein ist es auch für uns ein wahrer Blickfang.
Du möchtest noch mehr wissen? Auf der Seite der Naturgarten-Regionalgruppe Linker Niederrhein findest du Sachas ausführlichen Bericht der Umgestaltung mit Pflanzenarten, bewegten Erdmassen und weiteren Fotos.
Schau doch mal vorbei!
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold wert!
Ganz in diesem Sinne trafen sich am 21. September Involvierte aus dem GaLa-Bau und Vertreterinnen der NABU-Naturschutzstation in einer lockeren Runde und tauschten sich über ihre bisherigen Erfahrungen und den Projektverlauf des „kleinsten Insektenschutzgebiets Deutschlands“ aus.
Themenschwerpunkte des Abends waren unter anderem der Anbau, die Pflege und der Verkauf der regionalen Wildpflanzen, sowie diverse Themen aus der Öffentlichkeitsarbeit. Auch ein Ausstellungskonzept für die Landesgartenschau wurde angeregt. Kreative Vorschläge paarten sich mit konstruktivem Realismus, sodass bis zum Ende der Veranstaltung in den Köpfen aller Teilnehmer*innen neue und wertvolle Ideen und Erkenntnisse „gepflanzt“ wurden.
Mit diesem frischen Wind in den Segeln können alle Beteiligten in der kommenden Saison durchstarten!
Du möchtest den Insekten nicht nur Nahrung, sondern auch Unterschlupf bieten. Dann bist du hier richtig.
Es gibt eine breite Palette von Maßnahmen, die du umsetzen kannst: Von Ecken mit Reisighaufen, Blättern und trockenen Stängeln, in denen sie sich verkriechen oder auch überwintern können bis hin zu Insektennisthilfen (oft „Insektenhotel“ genannt) kannst du sie mit einfachen Mitteln in deinem Garten oder auf deinem Balkon unterstützen.
Und das Gute: Du musst dafür kein begnadeter Handwerker sein!
Wichtig ist, dass die Nisthilfen trocken, sonnig und windgeschützt stehen. Sie bleiben auch das ganze Jahr über draußen! Würden sie beispielsweise an einen wärmeren Standort gebracht, würden die Insekten früher schlüpfen und müssten sterben, da keine Nahrung für sie vorhanden ist. Die Insektennisthilfe wird auch nicht geputzt. Das übernehmen die Bewohner selbst. Wildbienen-Nachwuchs bleibt fast ein Jahr lang in der Brutzelle und überwintert dort. Im nächsten Jahr schlüpfen die Bienen, verpaaren sich und belegen ihre alten Brutröhren gleich wieder.
Die klassische Insektennisthilfe besteht meist aus Bohrlöchern in Holz und aus hohlen Stängeln. Wichtig ist dabei, dass die Löcher am Eingang und innen geglättet werden, damit sie nicht die zarten Flügel verletzen können. Worauf du außerdem noch achten musst, damit deine Nisthilfe wirklich hilfreich ist und nicht nur ein Deko-Element, das erfährst du hier. Auch einfache Bauanleitungen – von „Insektenhotel“ bis Brombeerstängel am Gartenzaun – gibt es.
Achtung: Viele der käuflich zu erwerbenden „Insektenhotels“ sind leider alles andere als gut gemacht. Schau dir daher die Tipps auch an, wenn du nicht selbst basteln, sondern kaufen möchtest.
Sehr ausführliche Bauanleitungen für verschiedene Insektennisthilfen und viel Hintergrundwissen findest du auch auf diesen Seiten:
Wenn du es etwas ausgefallener magst, kannst du auch einen abgestorbenen Baum im Garten stehen lassen und entsprechende Löcher hineinbohren. Oder du bildest mit den unterschiedlichen Elementen (Bambusstängel, Bohrlöcher im Holz) ein Muster in deiner Nisthilfe.
Du möchtest nicht selbst basteln? Hier gibt es eine Zusammenstellung von Bezugsadressen guter fertiger Insektennisthilfen:
Fast Dreiviertel unserer Wildbienen nisten im Boden. Schüttere Stellen im Rasen, sandige Beete oder eine spezielle, Sandarium genannte, Nisthilfe – es gibt viele Möglichkeiten, wie du ihnen helfen kannst.
Lehm ist für viele Arten ein wichtiges Baumaterial, das du ohne großen Aufwand zur Verfügung stellen kannst.
Vor allem im heißen Sommer herrscht Wassermangel. Durch Tränken hilfst du Insekten und anderen Tieren. Achte darauf, dass flache Bereiche vorhanden sind, damit kein Tier ertrinkt.
Durch Wildpflanzen und ungefüllte Blüten im Garten oder auf dem Balkon fütterst du schon sehr viele Insekten. Achte darauf, dass nicht nur im Frühjahr zur Hauptblütezeit der Tisch für Insekten reich gedeckt ist, sondern vor allem auch im Sommer und bis in den Herbst hinein bei dir regionale Wildpflanzen blühen.
Im zeitigen Frühjahr kannst du durch gezielte Fütterung einer Hummelkönigin auch einem ganzen Hummelstaat zur Existenz verhelfen:
Die Fülle der Insektenarten zu kennen, ist für einen einzelnen Menschen unmöglich. Alleine in Deutschland geht man von etwa 33 000 bekannten Arten aus.
Manche von ihnen sind einfach zu erkennen, wie z. B. das Tagpfauenauge. Andere sind von verwandten Arten nur unter dem Mikroskop zu unterscheiden, wie beispielsweise manche Käfer- oder Fliegenarten. Keine Sorge: Es ist auch nicht immer nötig, bis zur Art zu bestimmen. Die Ordnung oder die Gattung sind oft ausreichend und liefern viele Informationen.
Für die Bestimmung gibt es gute Hilfsmittel für dich!
Hier findest du Links zu Seiten, die sich intensiver mit verschiedenen Gruppen der Insekten beschäftigen und mit der Bestimmung und dem Verhalten der Arten:
Von Wissenschaftler*innen werden alle Lebewesen in ein System einsortiert, das ihre Verwandtschaftsbeziehungen widerspiegelt. Es ist so ähnlich aufgebaut wie ein Stammbaum. Je weiter es ins System geht, umso näher verwandt sind die Arten. Alles fängt mit sehr groß gefassten Gruppen an – wie z. B. dem Reich der Tiere – und endet mit der Art. Die wissenschaftlichen Artnamen haben den Vorteil, dass sie weltweit verstanden werden – unabhängig von der Muttersprache – und dass sie eindeutig sind. Verwirrungen wie im Deutschen, wo unter „Butterblume“ je nach Region verschiedene Arten von Löwenzahn bis Hahnenfuß verstanden werden, gibt es bei wissenschaftlichen Namen nicht.
Wie das System aufgebaut ist, siehst du hier am Beispiel eines Schmetterlings, des Tagpfauenauges:
Du siehst, dass der wissenschaftliche Artname immer aus zwei Teilen besteht: Dem Gattungsnamen und einem Zusatz, der die Art charakterisiert. Sehr nah verwandte Lebewesen haben den selben Gattungsnamen. Beim Tagpfauenauge wäre das z. B. der Kleine Fuchs = Aglais urticae.
Wann und warum diese Benennung mit lateinischen Namen eingeführt wurde, wird hier für Kinder auch sehr schön erklärt.
Hier findest du Aktionen rund um Insekten, wie zum Beispiel bundesweite Schmetterlings-Zähl-Wochen. Sei Teil davon und trag mit deinen Beobachtungen zu einem besseren Verständnis des Zustandes unserer Insektenwelt bei.
Unter dem Titel „Insektensommer“ gibt es sowohl eine App zur Artbestimmung, als auch eine bundesweite Zählaktion von Insekten – jeweils im Juni und im August.
Schmetterlinge sind – wie andere Insekten auch – auf dem Rückgang. Um die Situation genauer zu erfassen, gibt es seit 2001 die bundesweite Tagfalter-Erfassung durch Ehrenamtliche.
Alles über die häufigsten Falter NRWs gibt es hier bei den Falterportraits
Der NABU-Landesverband NRW initiiert jährlich vom 15. Juni bis 15. Juli die Zählaktion „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“. Erfasse und übermittle die Schmetterlinge, die du beobachten kannst.
Diese Zählaktion läuft zwar nur in NRW, aber auf der Seite findest du auch jede Menge Informationen zur Artbestimmung und Gestaltung von Schmetterlingsgärten.
Ein Naturgarten ist ein kleines, vielfältiges Ökosystem, das vielen heimischen Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet.
Auch kleine Naturoasen in deinem Garten oder auf deinem Balkon sind wertvolle Bereiche für Insekten und andere Tiere. Lass dich überraschen, wer plötzlich alles bei dir summt und brummt, wenn du naturgemäß gärtnerst!
Hier findest du Gestaltungsideen und Tipps zur Pflege.
Naturgemäßes Gärtnern zeichnet sich unter anderem durch den Verzicht auf Pestizide, mineralischen Dünger und Torf aus. Stattdessen gibt es mehr Natur: einheimische Pflanzen, Einsatz von pflanzlichen Stärkungsmitteln, Jauchen und Kompost, Förderung natürlicher Gleichgewichte und Ausnutzung von Mischpflanzungen.
Auch Ecken mit Totholz, tote Stängel und Laubhaufen sind wichtig für Insekten und andere kleine Tiere. Sie bieten Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten. Dabei müssen diese Ecken nicht "wild" aussehen, sondern können gut gestaltet werden.
Und wenn der Nachbar doch mal kritisch guckt, einfach ein Schild aufstellen:
„Das ist kein ungepflegter Garten, sondern ein 1A-Insektenschutzgebiet!
Verschiedene Naturgarten-Bereiche – und wie du sie anlegen kannst:
Klimafreundlich gärtnern – was du in deinem Garten fürs Klima tun kannst:
Diese tollen Kurz-Videos vom Youtube-Kanal des NABU geben euch einen schönen Einblick:
Besonders zu empfehlen für alle Insektenfreunde
Wo „nicht bienengefährlich“ draufsteht, ist doch oft Bienengefährliches drin!
Tests auf Gefährdung von Bienen berücksichtigen nur, wie viele Bienen getötet werden. Beispielsweise führen die Neonicotinoide – eine verbreitete Klasse von Spritzmitteln gegen Insekten – zu Gedächtnisverlust. Die Bienen finden nicht zu ihren Nestern zurück. Warum das so verheerend ist und wie diese „nicht bienengefährlichen“ Spritzmittel Bienen und andere Arten töten, erfährst du in diesem Interview mit dem Bienenforscher Prof. Menzel: https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insektensterben/23739.html
Gefüllten Blüten = Hungerblüten:
Sie sehen prachtvoll aus, doch was unser Auge erfreut, ist für Insekten so nützlich wie eine Plastikblume, nämlich gar nicht! Bei gefüllten Blüten wurden die Pollen liefernden Staubblätter weggezüchtet und gegen Blütenblätter getauscht. Sie bieten in der Regel auch keinen Nektar mehr.
Insekten werden durch die herrlichen Farben angelockt, finden aber keine Nahrung!
Wenn du das weißt, wirst du sie sicher anders wahrnehmen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Anders als exotische und viele nichtheimische Pflanzen benötigen regionale Wildpflanzen kaum Pflege. Sie sind ja von hier! Sie sind daran angepasst, wild – d. h. ohne menschliche Pflege – in unserer Region zu leben. Wenn sie am geeigneten Standort stehen, musst du so gut wie nichts tun. Gieße sie während sommerlicher Trockenperioden. Das war es schon. Abgetrocknete Stängel kannst du vorsichtig entfernen, wenn sie dich stören. Lass aber auch einige stehen. Die trockenen Halme dienen Insekten oft als Verpuppungsort und Überwinterungsquartier.
Und wenn sich sogenannte Schädlinge breit machen? Zuerst einmal: Ein Garten mit Blattläusen und angeknabberten Blättern ist ein gesunder, da giftfreier und lebendiger Garten. „Schädling“ ist eine sehr subjektive Bezeichnung. Marienkäfer lieben Blattläuse. Meisen und andere Singvögel auch! Ohne Gift werden sich in deinem naturnahen Garten auch die natürlichen Gegenspieler einstellen und ein Gleichgewicht entsteht.
Wenn du dieses Gleichgewicht fördern und deine Pflanzen fit machen möchtest, findest du hier Tipps zu Stärkungsmitteln, Jauchen, Kompost und wie du sogenannte Nützlinge in deinen Garten holst.
Du möchtest klein anfangen und suchst Ideen für die Gestaltung einzelner Elemente mit Wildpflanzen oder du möchtest gerne noch ein paar gestalterische Hingucker in deinen Garten einfügen? Hier gibt es Ideen von Schmetterlingsspirale bis Hochbeet.
Wenn du mit naturnahem Gärtnern beginnst, kannst du zunächst auch nur eine Ecke deines Gartens oder Balkons umgestalten.
Es gilt nicht „alles oder nichts“, sondern jeder noch so kleine Schritt in Richtung naturgemäßes Gärtnern ist gut!
Tolle Beispiele und Anregungen findest du hier:
PS: Wenn du schon etwas Erfahrung hast, kannst du deine Wildpflanzen so auswählen, dass du von Frühjahr bis Herbst Blüten bietest. Gerade der Sommer ist für Wildbienen und andere Blütenbesucher oft Hungerzeit.
Wenn du Efeu hast, dann freu dich: Er blüht noch spät im Jahr und liefert Nektar und Pollen – allerdings erst ab einem Alter von ca. acht Jahren.
Wie alle Tiere benötigen auch Insekten Überwinterungsorte: An abgeblühten Stängeln, unter Laub, in Totholz und anderen „wilden“ Ecken. Hier überdauern sie meist als Ei, Larve oder Puppe. Nur bei wenigen Arten, wie zum Beispiel Zitronenfalter oder Hummeln, überwintern erwachsene Tiere. Biete ihnen diese Plätze.
Auf deinem Balkon kann ein kleines Wildpflanzen- und Insektenparadies entstehen. Auch auf wenig Platz und selbst im 8. Stock in der Stadt kann es bei dir blühen und summen.
Hier erfährst du, worauf es ankommt und wo die Unterschiede sind zum Gärtnern im Garten. Auch Gestaltungstipps und Links zu bestehenden Naturbalkonen fehlen nicht.
Es gibt eine richtige Bewegung zu naturnahem Gärtnern auf dem Balkon. Lass dich von anderen inspirieren und tausch dich mit ihnen aus.