Ein Naturgarten ist ein kleines, vielfältiges Ökosystem, das vielen heimischen Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet.
Auch kleine Naturoasen in deinem Garten oder auf deinem Balkon sind wertvolle Bereiche für Insekten und andere Tiere. Lass dich überraschen, wer plötzlich alles bei dir summt und brummt, wenn du naturgemäß gärtnerst!
Hier findest du Gestaltungsideen und Tipps zur Pflege.
Naturgemäßes Gärtnern zeichnet sich unter anderem durch den Verzicht auf Pestizide, mineralischen Dünger und Torf aus. Stattdessen gibt es mehr Natur: einheimische Pflanzen, Einsatz von pflanzlichen Stärkungsmitteln, Jauchen und Kompost, Förderung natürlicher Gleichgewichte und Ausnutzung von Mischpflanzungen.
Auch Ecken mit Totholz, tote Stängel und Laubhaufen sind wichtig für Insekten und andere kleine Tiere. Sie bieten Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten. Dabei müssen diese Ecken nicht "wild" aussehen, sondern können gut gestaltet werden.
Und wenn der Nachbar doch mal kritisch guckt, einfach ein Schild aufstellen:
„Das ist kein ungepflegter Garten, sondern ein 1A-Insektenschutzgebiet!
Verschiedene Naturgarten-Bereiche – und wie du sie anlegen kannst:
Klimafreundlich gärtnern – was du in deinem Garten fürs Klima tun kannst:
Diese tollen Kurz-Videos vom Youtube-Kanal des NABU geben euch einen schönen Einblick:
Besonders zu empfehlen für alle Insektenfreunde
Wo „nicht bienengefährlich“ draufsteht, ist doch oft Bienengefährliches drin!
Tests auf Gefährdung von Bienen berücksichtigen nur, wie viele Bienen getötet werden. Beispielsweise führen die Neonicotinoide – eine verbreitete Klasse von Spritzmitteln gegen Insekten – zu Gedächtnisverlust. Die Bienen finden nicht zu ihren Nestern zurück. Warum das so verheerend ist und wie diese „nicht bienengefährlichen“ Spritzmittel Bienen und andere Arten töten, erfährst du in diesem Interview mit dem Bienenforscher Prof. Menzel: https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insektensterben/23739.html
Gefüllten Blüten = Hungerblüten:
Sie sehen prachtvoll aus, doch was unser Auge erfreut, ist für Insekten so nützlich wie eine Plastikblume, nämlich gar nicht! Bei gefüllten Blüten wurden die Pollen liefernden Staubblätter weggezüchtet und gegen Blütenblätter getauscht. Sie bieten in der Regel auch keinen Nektar mehr.
Insekten werden durch die herrlichen Farben angelockt, finden aber keine Nahrung!
Wenn du das weißt, wirst du sie sicher anders wahrnehmen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Anders als exotische und viele nichtheimische Pflanzen benötigen regionale Wildpflanzen kaum Pflege. Sie sind ja von hier! Sie sind daran angepasst, wild – d. h. ohne menschliche Pflege – in unserer Region zu leben. Wenn sie am geeigneten Standort stehen, musst du so gut wie nichts tun. Gieße sie während sommerlicher Trockenperioden. Das war es schon. Abgetrocknete Stängel kannst du vorsichtig entfernen, wenn sie dich stören. Lass aber auch einige stehen. Die trockenen Halme dienen Insekten oft als Verpuppungsort und Überwinterungsquartier.
Und wenn sich sogenannte Schädlinge breit machen? Zuerst einmal: Ein Garten mit Blattläusen und angeknabberten Blättern ist ein gesunder, da giftfreier und lebendiger Garten. „Schädling“ ist eine sehr subjektive Bezeichnung. Marienkäfer lieben Blattläuse. Meisen und andere Singvögel auch! Ohne Gift werden sich in deinem naturnahen Garten auch die natürlichen Gegenspieler einstellen und ein Gleichgewicht entsteht.
Wenn du dieses Gleichgewicht fördern und deine Pflanzen fit machen möchtest, findest du hier Tipps zu Stärkungsmitteln, Jauchen, Kompost und wie du sogenannte Nützlinge in deinen Garten holst.
Du möchtest klein anfangen und suchst Ideen für die Gestaltung einzelner Elemente mit Wildpflanzen oder du möchtest gerne noch ein paar gestalterische Hingucker in deinen Garten einfügen? Hier gibt es Ideen von Schmetterlingsspirale bis Hochbeet.
Wenn du mit naturnahem Gärtnern beginnst, kannst du zunächst auch nur eine Ecke deines Gartens oder Balkons umgestalten.
Es gilt nicht „alles oder nichts“, sondern jeder noch so kleine Schritt in Richtung naturgemäßes Gärtnern ist gut!
Tolle Beispiele und Anregungen findest du hier:
PS: Wenn du schon etwas Erfahrung hast, kannst du deine Wildpflanzen so auswählen, dass du von Frühjahr bis Herbst Blüten bietest. Gerade der Sommer ist für Wildbienen und andere Blütenbesucher oft Hungerzeit.
Wenn du Efeu hast, dann freu dich: Er blüht noch spät im Jahr und liefert Nektar und Pollen – allerdings erst ab einem Alter von ca. acht Jahren.
Wie alle Tiere benötigen auch Insekten Überwinterungsorte: An abgeblühten Stängeln, unter Laub, in Totholz und anderen „wilden“ Ecken. Hier überdauern sie meist als Ei, Larve oder Puppe. Nur bei wenigen Arten, wie zum Beispiel Zitronenfalter oder Hummeln, überwintern erwachsene Tiere. Biete ihnen diese Plätze.