Ein Naturgarten ist ein kleines, vielfältiges Ökosystem, das vielen heimischen Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet.

Auch kleine Naturoasen in deinem Garten oder auf deinem Balkon sind wertvolle Bereiche für Insekten und andere Tiere. Lass dich überraschen, wer plötzlich alles bei dir summt und brummt, wenn du naturgemäß gärtnerst!

Hier findest du Gestaltungsideen und Tipps zur Pflege.

Grundsätze

Naturgemäßes Gärtnern zeichnet sich unter anderem durch den Verzicht auf Pestizide, mineralischen Dünger und Torf aus. Stattdessen gibt es mehr Natur: einheimische Pflanzen, Einsatz von pflanzlichen Stärkungsmitteln, Jauchen und Kompost, Förderung natürlicher Gleichgewichte und Ausnutzung von Mischpflanzungen.

Auch Ecken mit Totholz, tote Stängel und Laubhaufen sind wichtig für Insekten und andere kleine Tiere. Sie bieten Verstecke und Überwinterungsmöglichkeiten. Dabei müssen diese Ecken nicht "wild" aussehen, sondern können gut gestaltet werden.

Und wenn der Nachbar doch mal kritisch guckt, einfach ein Schild aufstellen:
„Das ist kein ungepflegter Garten, sondern ein 1A-Insektenschutzgebiet!

Foto: Otto de Zoete

Gut zu wissen

Wo „nicht bienengefährlich“ draufsteht, ist doch oft Bienengefährliches drin!

Tests auf Gefährdung von Bienen berücksichtigen nur, wie viele Bienen getötet werden. Beispielsweise führen die Neonicotinoide – eine verbreitete Klasse von Spritzmitteln gegen Insekten – zu Gedächtnisverlust. Die Bienen finden nicht zu ihren Nestern zurück. Warum das so verheerend ist und wie diese „nicht bienengefährlichen“ Spritzmittel Bienen und andere Arten töten, erfährst du in diesem Interview mit dem Bienenforscher Prof. Menzel: https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insektensterben/23739.html

Gefüllten Blüten = Hungerblüten:

Sie sehen prachtvoll aus, doch was unser Auge erfreut, ist für Insekten so nützlich wie eine Plastikblume, nämlich gar nicht! Bei gefüllten Blüten wurden die Pollen liefernden Staubblätter weggezüchtet und gegen Blütenblätter getauscht. Sie bieten in der Regel auch keinen Nektar mehr.
Insekten werden durch die herrlichen Farben angelockt, finden aber keine Nahrung!
Wenn du das weißt, wirst du sie sicher anders wahrnehmen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Pflegeleichte Wildpflanzen

Anders als exotische und viele nichtheimische Pflanzen benötigen regionale Wildpflanzen kaum Pflege. Sie sind ja von hier! Sie sind daran angepasst, wild – d. h. ohne menschliche Pflege – in unserer Region zu leben. Wenn sie am geeigneten Standort stehen, musst du so gut wie nichts tun. Gieße sie während sommerlicher Trockenperioden. Das war es schon. Abgetrocknete Stängel kannst du vorsichtig entfernen, wenn sie dich stören. Lass aber auch einige stehen. Die trockenen Halme dienen Insekten oft als Verpuppungsort und Überwinterungsquartier.

Lythrum salicifolia 1

Auf deinem Balkon kann ein kleines Wildpflanzen- und Insektenparadies entstehen. Auch auf wenig Platz und selbst im 8. Stock in der Stadt kann es bei dir blühen und summen.

Hier erfährst du, worauf es ankommt und wo die Unterschiede sind zum Gärtnern im Garten. Auch Gestaltungstipps und Links zu bestehenden Naturbalkonen fehlen nicht.