(Cichorium intybus)
Bekannt als der Wächter der Wege, ist die Gewöhnliche Wegwarte ein echter Hingucker! Ihre blauen Blüten öffnen sich an sonnigen Tagen und kündigen regnerisches Wetter schon im Vorfeld an, indem sie sich wieder schließen.
Bestäubt wird sie hauptsächlich durch die Wegwarten-Hosenbiene (Dasypoda plumipes), hierbei haben sich Blütezeit und Flugzeit angepasst und bilden eine faszinierende Partnerschaft. Ihre Samen verbreitet die Wegwarte als Regenschwemmling: Wenn es nass wird, öffnen sich ihre Früchte und die Samen können hinausgeschwemmt werden.
Bekanntheit erlangte die Wegwarte auch als Kaffeeersatz: Seit dem 17. Jhd. wird die Wurzel geröstet und als „Muckefuck“ oder „Blümchenkaffee“ verkostet.
Aus der Wegwarte wurden auch unsere Salate Chicorée und Radicchio gezüchtet.
Pflanzen: Du kannst die Wegwarte ganzjährig pflanzen, am besten jedoch im Frühjahr. Setze circa vier Pflanzen pro Quadratmeter, mit einem Pflanzabstand von 50 cm.
Pflege: Wie alle Wildpflanzen braucht die Wegwarte kaum Zuwendung. Wenn es sehr trocken ist, gieße sie hin und wieder. Am liebsten hat sie es, wenn du sie nicht von oben gießt.
Schon gewusst? Säure verspritzende Ameisen bewirken einen Farbumschlag der Blütenblätter. Auf dem satten Blau werden rote Flecken sichtbar – die sogenannte Lackmus-Reaktion wurde vermutlich schon früh auf der Wegwarte beobachtet und das Phänomen dabei das erste Mal schriftlich festgehalten.
(Dasypoda hirtipes)
Wie der Name schon verrät, lässt die Wegwarten-Hosenbiene sich gut an ihrer „Hose“ erkennen. Bei den Weibchen haben sich die Haarbürsten an den Hinterbeinen so verlängert, dass sie aussehen, als würden sie sich kleine Hosen anziehen.
Gebraucht werden diese „Hosen“ für den Pollentransport zum Nest. Über 40 Milligramm Pollen passen in die Haarbürsten. So lässt sich eine Brutzelle schnell mit entsprechender Larvennahrung füllen. Die Wegwarten-Hosenbienen erstellen zwar individuelle Nester, doch umgeben sie sich gerne mit Artgenossen. So entstehen Vergesellschaftungen mit vielen Hosenbienen, welche ihre Nester in der Nähe haben.
Trotz der schicken Klamotten befindet sich die Wegwarten-Hosenbiene auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschland. Viele Sand- und Kiesgruben werden für Freizeitzwecke genutzt oder sie verbuschen, wenn sie nicht gepflegt werden. Somit verschwinden viele Lebensräume der Hosenbienen.
Lebensraum: vor allem in Sandgebieten: Sand- und Kiesgruben, Flugsandfeldern, sandigen Hochwasser- und Bahndämmen, Böschungen im Weinbauklima, sonnige und blütenreiche Waldwege und Lichtungen, gelegentlich auch im Siedlungsbereich
Blüten: Die Wegwarten-Hosenbiene ist oligolektisch, d.h. sie ist ein Nahrungsspezialist. Sie sammelt nur an Blüten, die zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae) gehören und hier bevorzugt an den Blüten der kleineren Untergruppe Cichorieae, zu der die Wegwarte gehört.
Nistplatz: Die Wegwarten-Hosenbiene nistet im Boden an vegetationsfreien und nur leicht bewachsenen Stellen ihres Lebensraumes. Im Siedlungsbereich befinden sich ihre Nester teilweise zwischen Pflastersteinen oder Gehwegplatten. Das Nest besteht aus einem 20-60 cm langen Hauptgang, von dem aus Stollen mit je einer Brutzelle abgehen.
Verwandtschaft: In Deutschland kommen fünf verschiedene Hosenbienen-Arten vor.
Schon gewusst? An einem Tag wird eine der Brutzellen fertiggestellt. Dabei werden Stollen und Zelle gegraben und dann mit sechs bis zehn Sammelflügen in ca. vier Stunden mit Nahrung für die Larve versehen. Schafft es das Hosenbienen-Weibchen nicht, die Brutzelle an einem Tag fertigzustellen, wird diese aufgegeben und sie beginnt am nächsten Tag mit einer neuen.