Gewöhnlicher Gilbweiderich

Wuchshöhe 40 – 150 cm
Blütezeit Juni – August
Standort sonnig, halbschattig oder schattig auf mäßig feuchten bis feuchten Böden
Lebensdauer mehrjährige Staude, bildet Ausläufer

(Lysimachia vulgaris)

Der Gilbweiderich ist eine Besonderheit: er produziert Öl anstelle von Nektar. Einige Insekten haben sich an den Verzehr des Öls angepasst und sind auf den Gilbweiderich angewiesen – und dieser auf die Insekten für die Bestäubung. Für den Gewöhnlichen Gilbweiderich ist dies zum Beispiel die Auen-Schenkelbiene. Auch einige Schwebfliegen zählen zu den Besuchern der ölhaltigen Pflanze und kosten deren ungewöhnliches Nahrungsangebot.

Weltweit gibt es circa 200 Gilbweiderich-Arten, von denen manche, aber nicht alle, Öl produzieren. In Deutschland gibt es außer dem Gewöhnlichen Gilbweiderich noch die ölbildenden Arten Pfennig-Gilbweiderich (Lysimachia nummularia, auch Pfennigkraut genannt) und Punkt-Gilbweiderich (Lysimachia punctata). Diese stehen an etwas trockeneren Standorten und werden oft von der Wald-Schenkelbiene besucht. Auch der Straußblütige Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora) produziert Öl und wächst in Deutschland. Dieser bevorzugt jedoch nasse Standorte, wie z. B. Ufer von stehenden oder langsam fließenden Gewässern, Auenwälder, Sümpfe oder Moore.

Pflege: Diese Pflanze mag es nass. Sie sollte daher nie beim Gießen von dir vernachlässigt werden. In der Natur findet man sie häufig an Uferböschungen, Entwässerungsgräben oder Mooren.

Schon gewusst? Der Gemeine Gilbweiderich ist reich an Vitamin C und wurde daher früher gegen Skorbut eingesetzt.

Auen-Schenkelbiene

Größe 8 – 9 mm
Flugzeit Juli – Anfang September

(Macropis europaea)

Die meisten Bienen füttern ihren Nachwuchs mit einem Gemisch aus Nektar und Pollen. Nicht so die Auen-Schenkelbiene! Sie folgt ihrem eigenen Nahrungsplan und verfüttert das Öl des Gewöhnlichen Gilbweiderichs, gemischt mit seinem Pollen, an ihren Nachwuchs. Durch diese Spezialisierung ist sie auf das Vorkommen dieser nässeliebenden Pflanze angewiesen. Da die erwachsene Biene zu ihrer eigenen Energie-Versorgung jedoch Nektar benötigt, ist auch die Anwesenheit weiterer Blühpflanzen notwendig. Zur Herstellung des Pollen-Öl Gemisches wird zunächst mit Hilfe der Saugpolster an den Vorder- und Mittelbeinpaaren das Öl aus der Pflanze gewonnen. Mit dem Pollen wird es zu Bienenbrot verknetet, das als Nahrungsvorrat in die Brutzellen eingebracht wird.

Männchen und Weibchen ohne Nachwuchs verbringen die Nacht häufig schlafend in den Blüten des Gilbweiderichs, während Weibchen auch in den halbfertigen Nestern schlafen.
Charakteristisch für die Auen-Schenkelbienen Weibchen ist die schneeweiße Behaarung der Hinterschienen, welche einen Kontrast zu den schwarzen Fersen bildet. Es wirkt ein bisschen als hätte sie weiße Shorts an. Beim Blütenbesuch strecken Schenkelbienen ihre Hinterbeine steil in die Luft – daran erkennt man sie.

Der Name „Schenkelbiene“ kommt von keulenartigen Verdickungen an den Hinterbeinen der Männchen.

Lebensraum: In der Nähe von feuchten Standorten wie Gräben, Ufern oder Mooren.

Blüten: Für ihren Nachwuchs streng auf die Ölblume Gilbweiderich spezialisiert. Sich selbst ernährt die erwachsene Auen-Schenkelbiene mit dem Nektar anderer Blüten.

Nistplatz: Die Auen-Schenkelbiene nistet im Boden. Hierzu gräbt sie einen 8-10 cm langen Gang in die Erde, von dem 3-4 Seitengänge mit je zwei Brutzellen abgehen. Das Öl des Gilbweiderich nutzt die Biene auch zur Imprägnierung der Nestwände, um sie wasserabweisend zu machen und den Nachwuchs vor Schimmel zu schützen.

Verwandtschaft: Die Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes) ernährt ihre Brut ebenfalls – wie alle Schenkelbienen – vom Öl und Pollen der Pflanzen aus der Gattung Gilbweiderich (Lysimachia). Jedoch bevorzugt diese die Arten Pfennig-Gilbweiderich (Lysimachia nummularia) und Punkt-Gilbweiderich (Lysimachia punctata), die auch an trockeneren Standorten wie Waldrändern vorkommen.

Weltweit kennen wir 16 Arten der Gattung Macropis. In Mitteleuropa gibt es zwei Schenkelbienen-Arten, die beide auch in Deutschland vorkommen.

Schon gewusst? Circa ein Viertel der heimischen Wildbienen sind sogenannte Kuckucksbienen, die ihre Eier in die Nester einer Wirts-Wildbiene legen. Die Schmuckbiene (Epeoloides coecutiens) ist eine solche Kuckucksbiene, die ihre Eier in die Nester der Auen- und der Wald-Schenkelbiene legt. Dort schlüpft ihr Nachwuchs etwas früher als der Nachwuchs der Wirtsbiene und kann sich deshalb statt seiner vom Futtervorrat ernähren und im Nest entwickeln.