(Campanula rotundifolia)
Mit ihren blauen Blüten lässt die Glockenblume keinen Zweifel an der Herkunft ihres Namens. Auch ihr wissenschaftlicher Name spiegelt das wider: „Campanula“ bedeutet „Glocke“.
Sie ist Nahrungspflanze für viele Falter und Bienen. Sogar ein paar Spezialisten gibt es unter den Wildbienen, die ihren Pollen ausschließlich an Glockenblumen sammeln. Die Glockenblumen-Scherenbiene ist einer davon. Auch die Glockenblumen-Schmalbiene und die Glockenblumen-Sägehornbiene sind auf sie angewiesen.
Pflanzen: Die Rundblättrige Glockenblume kannst du von Frühjahr bis Herbst pflanzen. Pflanzabstand 20 – 30 cm. Sie liebt lockeren Boden.
Pflege: Gieße sie regelmäßig, aber vermeide Staunässe. Im Frühjahr kannst du ihre trockenen Stängel bodennah abschneiden. Ein Rückschnitt vor der Samenreife fördert die Blütenbildung.
Schon gewusst? Ab und zu kommen in der Natur auch Exemplare mit weißen Blüten vor.
(Chelostoma rapunculi)
Ihr Name lässt es schon erahnen: Die Glockenblumen-Scherenbiene ist zur Versorgung ihres Nachwuchses auf Glockenblumen angewiesen. Deren Pollen sammelt sie in ihrer Bauchbürste, die aus speziell geformten Haaren an der Unterseite des Hinterleibs besteht. Ihre Nester baut die einzeln lebende Biene in enge Hohlräume. Es sind sogenannte Linienbauten, d. h. die 1-6 Brutzellen liegen im Nest hintereinander.
Die Zellzwischenwände und der Nestverschluss bestehen aus einem Mörtel, den die Biene aus Lehm oder Sand vermutlich mit Speichel und Nektar anmischt. Der Nestverschluss ist besonders charakteristisch, weil die Biene in den noch weichen Mörtel kleine Steinchen setzt. Nach dem Trocknen ist er steinhart.
Lebensraum: Waldränder, Waldlichtungen, Streuobstwiesen, oft auch Siedlungsbereich in Gärten und größeren Parkanlagen.
Blüten: Die Glockenblumen-Scherenbiene ist eine oligolektische Art, d. h. sie ist auf ganz bestimmte Blüten, eben auf Glockenblumen, spezialisiert und angewiesen.
Nistplatz: Als Nistplätze dienen vor allem Hohlräume in Totholz, vor allem Insektenfraßgänge. Sie besiedelt aber auch Halme von Reetdächern oder Nisthilfen, z. B. Bohrungen in Holz, Bambus- und Schilfröhrchen.
Verwandtschaft: Es sind weltweit 54 Scherenbienen-Arten bekannt. Die meisten Arten – darunter alle einheimischen – sind oligolektisch, d. h. auf den Pollen weniger Pflanzenarten angewiesen.
Schon gewusst? Die Männchen der Glockenblumen-Scherenbienen nutzen die Glockenblumen auch als Schlafplatz – manchmal zu mehreren in einer Blüte! Schlafende Individuen kannst du anhand der hängenden Fühler erkennen – nur wenn sie träumen*, zucken sie mit ihnen! Auch als Schutz vor Regen suchen die Bienen die Blüten auf und halten sich bei schlechtem Wetter tagelang in ihnen auf.
*Es klingt unglaublich, dass ein Insekt träumen könnte. In Lernexperimenten mit Honigbienen konnte man nachweisen, dass sie in diesen Phasen wiederholen und verfestigen, was sie über Tag gelernt haben. Die Vermutung liegt also sehr nahe, dass sie tatsächlich Erlebnisse verarbeiten und träumen.
Nachlesen kannst du das in Prof. Menzels Buch „Die Intelligenz der Bienen“ und im Online-Artikel „Wovon träumen Bienen, Herr Menzel?“ https://www.focus.de/magazin/archiv/wir-sind-das-volk-wovon-traeumen-bienen-herr-menzel_id_5796800.html